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Entfremdung

Eltern-Kind-Entfremdung (Parental Alienation, PA)

[Anm.: der ursprüngliche Begriff Parental Alienation Syndrom (PAS) ist veraltet und wurde ersetzt durch das allgemeinere Konzept Parental Alienation (PA)].
Bösartige Verläufe von Eltern-Kind-Entfremdung lassen Kinder über ihren Vater oder ihre Mutter sagen "Es wäre mir lieber, er wäre tot", oder "Sie soll aus meinem Leben verschwinden". Für Entfremdung gilt dabei dasselbe wie für Krebserkrankungen: man muss sich um Prävention und Früherkennung kümmern und darf nicht warten, bis nur noch Therapie bleibt (S. Essay in "Genug Tränen").

Was ist Eltern-Kind-Entfremdung?

Eltern-Kind Entfremdung ist, abhängig vom Schweregrad, eine ernst zu nehmende Form von psychischer Kindesmisshandlung (Boch-Galhau, 2018). Eltern-Kind Entfremdung kann auftreten, wenn eine Eltern-Kind-Beziehung entweder bereits ab der Geburt des Kindes verhindert oder später bzw. durch andere/äußere Einflüsse unterminiert wurde (Baumann, 2023).
[Anm.: In präziserer Sprache müsste von 'fremd-verursachter' Eltern-Kind-Entfremdung gesprochen werden, um andere Ursachen eines Beziehungsverlustes abzugrenzen, z. B. mangelndes Interesse oder persönliche Probleme, Bindungen einzugehen, u. ä.]
Eine Eltern-Entfremdung liegt vor, wenn fünf Kriterien erfüllt sind (Bernet, 2022):
  1. Das Kind verweigert den Kontakt zum betroffenen Elternteil oder lehnt diesen ab;
  2. Das Kind hatte zuvor eine gute Beziehung zu jenem Elternteil;
  3. Der Elternteil war dem Kind gegenüber weder gewalttätig, noch liegen Missbrauch oder grobe Vernachlässigung vor;
  4. Der andere Elternteil, den das Kind bevorzugt, verwendet mehrere Entfremdungsstrategien und -methoden; und
  5. Das Kind zeigt Anzeichen von psychischen Störungen oder Verhaltensstörungen, die einen Zusammenhang mit der Entfremdungs-Problematik erkennen lassen.

KiMiss & Eltern-Kind-Entfremdung

KiMiss-Methodik behandelt Eltern-Kind-Entfremdung nicht erst im (zu späten) Spätstadium, sondern früher. Die Methodik basiert auf der Früherkennung der Problematik hostile-aggressive parenting, denn es hat sich gezeigt, dass entfremdende Elternteile reproduzierbar Verhaltensweisen einsetzen, wie sie von der KiMiss-Liste erfasst werden und in den KiMiss-Studien 2012 und 2016/17 untersucht wurden.
Die Problematik beschreibt sich oft durch einen einzelnen Satz: Für Frieden braucht es zwei, für Krieg reicht einer . Dies verneint nicht, dass auch entfremdete Elternteile ihren Anteil zum Problem beitragen können, die Frage lautet nur: Wieviel? Das KiMiss-Instrument beantwortet dies auf einer kontinuierlichen Skala, denn KiMiss-Methodik verlangt, dass diese Frage nicht durch ein über-vereinfachendes Ja oder Nein beantwortet wird.

Denialismus

Eltern-Kind-Entfremdung ist ein konflikt-befeuertes Thema und ist Desinformationskampagnen ausgesetzt. Ein Artikel von E. Kruk in Psychology Today (2023) beschreibt diese Problematik, die als 'Denialismus' bezeichnet wird.
[Anm.: Der Begriff Denialismus wird im deutschen Sprachgebrauch kaum verwendet; die direkte Übersetzung ist "Leugnung". Im Kontext von Eltern-Kind-Entfremdung kommen die Begriffe Missbrauchsleugnung oder Misshandlungsleugnung dem Begriff Denialismus am nächsten.]

Desinformation

Eine der offensichtlichsten Desinformationskampagnen wurde 2022 von der UN-Sonderberichtserstatterin Reem Alsalem initiiert, die durch Methoden von Desinformation und Wissenschaftsleugnung propagierte, dass das Argument 'Eltern-Kind-Entfremdung' von gewalttätigen Männern ins Feld geführt werde, um auf gerichtlichem Weg Kontakt zu ihren Kindern erzwingen zu können (mit dem Ziel, weiterhin Gewalt gegen Kinder und ihre Mütter ausüben zu können). Fundierte Informationen finden sich bei hochstrittig.org. Auch das KiMiss-Institut hat hierzu eine Stellungnahme verfasst.

Kritik

Desinformationskampagnen haben auch in Deutschland nicht Halt gemacht vor Institutionen des Kinderschutzes. Dies wird in Form einer Kritik auf einer separaten Seite gezeigt: Kritik.

Literatur

Eltern-Kind-Entfremdung wird in der englischen Sprache unter dem Begriff parental alienation geführt. Die Problematik wird seit ca 30 Jahren beforscht, in diesem Zeitraum entstanden mehr als 1000 Veröffentlichungen, die auf einer separaten Seite wie folgt gegliedert werden: Auf einige Veröffentlichungen wird unter der Rubrik Wissenschaft separat hingewiesen: s. Wissenschaft.
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